1999
10. EuropaAbend mit
Antoinette Primatarova
„Die Länder Ost-Mitteleuropas: Bereicherung
oder Belastung für die Europäische Union?“
Antoinette Primatarova, Botschafterin der Republik Bulgarien, war die Gastrednerin des 10. EuropaAbends am 20. Oktober 1999 im Hotel Atlantic. Die ehemalige stellvertretende Außenministerin ihres Landes sprach vor rund 200 interessierten Zuhörern über die Befürchtungen der Europäischen Union zu einem Eintritt osteuropäischer Länder in die Gemeinschaft.
AGA-Präsident Dr. Uwe Mehrtens begrüßte in seinen Einführungsworten den Vorschlag der Europäischen Kommission, Verhandlungen über einen Beitritt osteuropäische Länder, unter anderem auch Bulgarien, zu eröffnen: „Wir unterstützen dies, weil wir eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, wie sie de facto innerhalb der beitrittswilligen Länder bestand, nicht für gut halten. Wir haben deshalb auch Verständnis für die Klage des bulgarischen Ministerpräsidenten Iwan Kostow, der vor einigen Monaten die Gefahr beschwor, Bulgarien und andere ost-mitteleuropäische Länder könnten sich enttäuscht abwenden, wenn die Europäische Union sich nicht auch ihrerseits erkennbar auf eine Erweiterung nach Osten vorbereite.“
Dr. Mehrtens machte aber auch klar, dass alle Länder die gleichen Anforderungen erfüllen müssten, um beitrittsfähig zu sein: „Die häufig zitierten vier Kriterien lauten kurz gefasst: 1. eine stabile Demokratie, 2. eine funktionierende Marktwirtschaft, 3. die Fähigkeit zur Übernahme bestehender Rechtsakte in der Europäischen Union, also das sogenannte „acquis communautaire“ und 4. Anerkennung der Ziele der politischen Union sowie der Wirtschafts- und Währungsunion.“ Der für die EU-Erweiterung zuständige Kommissar, Günter Verheugen habe betont, dass es keine Abstriche von diesen Bedingungen geben werde, also auch keine, wie Verheugen es nannte, politischen Rabatte.
Antoinette Primatarova nutzte den Abend, aus der Perspektive Bulgariens 1999 noch „von außen“ auf die EU zu schauen und über Ängste und Möglichkeiten der Erweiterung zu sprechen.
