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Europäische Union gestern, heute & morgen

Hans-Dietrich Genscher im Gespräch mit Michael Theurer, Mitglied des Europäischen Parlaments, www.michaeltheurer. Film: Thomas Eberwein.

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Rede von Dr. Uwe Mehrtens

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Bericht im Hamburger Abendblatt vom
29. Oktober 1996

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1996

7. EuropaAbend mit
Hans-Dietrich Genscher

„Europa vor der globalen Herausforderung“

Begeisternd, anregend, launig,– so wurde die Rede von Hans-Dietrich Genscher, Bundesaußenminister a. D.,  auf dem 7. EuropaAbend des AGA Unternehmensverbandes am 31. Oktober 1996 im Hotel InterContinental von den knapp 400 Gästen gefeiert. Der Minister schwelgte dabei nicht in Erinnerungen, sondern gab eine treffende Analyse zur aktuellen Situation in Europa und zu den anstehenden globalen Herausforderungen.

In seiner Begrüßungsrede ging AGA-Präsident Dr. Uwe Mehrtens auf den damals recht neuen Begriff der „Globalisierung“ ein. „Die einzig richtige Reaktion auf die beschleunigte Globalisierung muss sein, die Herausforderung anzunehmen. Dies ist allerdings kein leichtes Unterfangen, denn Deutschland hat schon viel Zeit und auch Terrain verloren. So ist der deutsche Anteil am Weltexport in den vergangenen fünf Jahren sehr deutlich von 12,8 auf 10.2 Prozent zurückgegangen.“ Um dieser schleichenden Entwicklung Einhalt zu gebieten müsse man die Weichen in vielen Bereichen neu stellen.

Dabei nannte Dr. Mehrtens folgende Punkte: „1. Eine grundlegende Neuordnung der sozialen Sicherungssysteme ist überfällig. Weg von der allumfassenden Bevormundung, hin zu mehr Eigenverantwortung. Da müssen noch stark verkrustete Denkstrukturen aufgebrochen. 2. Unser Steuersystem muss schnellstens international wettbewerbsfähig und volkswirtschaftlich sinnvoll gestaltet werden. 3. Auch in unserem Bildungssystem werden riesige Summen jährlich fehlgeleitet, weil kein erkennbarer Zusammenhang zwischen Mitteleinsatz und erbrachten Leistungen besteht. Wettbewerb zwischen dem Schulsystem und den Hochschulen muss gefördert und darf nicht unterdrückt werden. 4. Die Rolle des Staates im Wirtschaftskreislauf muss neu definiert werden. Über 50 Prozent aller Ausgaben werden inzwischen durch den Staat oder mit seiner Hilfe getätigt. Wir brauchen dringend ein Programm zur konsequenten Rückführung des Staatsanteils und damit mehr Raum für private Initiative und Eigenverantwortung.“

Für seine klaren Worte erntete der AGA-Präsident viel Applaus und bot den anwesenden Gästen viel Diskussionsstoff, der durch die spannende Rede Genschers noch erweitert wurde.